Je nach Bootstyp und Bootsgröße braucht man einen völlig unterschiedlichen Gestängeaufbau und eine unterschiedliche Anzahl an Bügel.
Die folgenden Beispiele zeigen Ihnen, wie das Edelstahlgestänge bei Ihrem Boot aussehen kann bzw. sollte.
Inhaltsverzeichnis
Gestänge mit einem Bügel
Bei sehr kleinen Booten (insbesondere mit Hardtop) reicht manchmal ein Gestängebügel aus.
Bei dieser Hardy 20 Pilot wurde der originale Gestängebügel weiter verwendet.
Gestänge mit zwei Bügel
Viele amerikanische Boote in der 6m Klasse werden mit einem Verdeck bzw. Gestänge mit zwei Bügel ausgeliefert.
Diese sind in der Regel sehr niedrig, so dass man keine Stehhöhe unter dem Verdeck hat.
Zudem ist das Verdeckvorderteil mit dem Verdeckoberteil fest vernäht, man hat auch kein vernünftiges Bimini.
Im Regelfall empfehlen wir deswegen einen Gestängeaufbau mit mindestens drei Gestängebügel.
Wenn Sie in Boot mit Hardtop haben und das Verdeck nur die offene Plicht abdecken soll, reichen in der Regel wie bei dieser Yamarin 74 Cabin ebenfalls zwei Gestängebügel aus.
Gestänge mit drei Bügel
Wir empfehlen bei einem Verdeck ober Bimini ein Gestänge mit mindestens drei Bügel zu nehmen:
- das Bimini wird länger und dadurch der Sonnenschutz besser
- Stehhöhe realisierbar
- alle Verdeckteile zum Wegnehmen
Gestänge mit drei zusammenhängenden Bügeln
In der Regel reichen bei kleineren Sportbooten drei Gestängebügel wie bei dieser Four Winns 195 Sundowner aus.
Stehhöhe ist meist problemlos erreichbar und mit Beschlägen mit Kugelgelenk kann das Gestänge oft so gebogen werden, dass es sich für den Transport des Bootes nach hinten oder vorne umlegen lässt.
Das Verdeckhinterteil verläuft schräger, so dass die Liegefläche oder die Sitze hinten bei geschlossenem Verdeck nur eingeschränkt nutzbar sind.
Da dieses Gestänge bei Sportbooten bis 7m sehr oft vorkommt, hier ein Bild vom genauen Aufbau:
Kurzer Ausleger
Langer Ausleger
Feste Abstützung vorne
Hauptbügel
Feste Abstützung hinten
Mit dem Bimini hat man einen sehr guten Sonnenschutz, zusammengeklappt in einer Biminigestängetasche kann man offen fahren und mit entsprechenden Beschlägen ist es beim Transport perfekt verstaut.
Gestänge mit drei getrennten Bügeln
Wenn Sie ein Boot wie diese Drago 600 haben, bei der Sie keine aufklappbare Mittelscheibe sondern eine durchgehende Frontscheibe haben, müssen die Gestängebügel getrennt werden.
Damit Sie seitlich aussteigen und nach vorne zum Bug können, gibt es vorne einen fest nach vorne abgestützten Bügel und hinten einen nach hinten fest abgestützten Hauptbügel mit einem Ausleger nach vorne.
So kommen Sie ohne Probleme seitlich raus (was bei drei zusammenhängenden Bügeln unmöglich wäre).
Gestänge mit vier Bügel
Bei größeren Sportbooten oder wenn das Verdeckhinterteil gerader verlaufen soll, wird man ein Gestänge mit vier Bügel benötigen:
- das Bimini wird deutlich länger (ca. 90-100cm)
- mehr Platz hinten, da das Verdeckhinterteil gerader nach oben verläuft
Gestänge mit drei Bügel vorne und einem hinten
Zusätzlich zu den drei Gestängebügeln vorne kommt hinten noch ein weiterer, fest abgestützter Gestängebügel hinzu.
Hätte man bei dieser Wellcraft 23SE Excel ein Gestänge mit nur drei Bügel, könnte man den ganzen hinteren Bereich bei einem geschlossenen Verdeck nicht nutzen.
Dieser Gestängeaufbau wird bei fast allen Booten ab ca. 6-7m Größe benötigt.
Im Bild können Sie den genauen Aufbau sehen.
Kurzer Ausleger
Langer Ausleger
Feste Abstützung vorne
Hauptbügel
Feste Abstützung hinten
Vierter Gestängebügel
Feste Abstützung
Durch das lange Bimini hat man einen sehr guten Sonnenschutz bis nach hinten, und wenn man die Gestängebügel zusammenklappt und in den Biminigestängetaschen verstaut, kann man problemlos offen fahren.
Mit Gestängebeschlägen mit Kugelgelenk ist es oftmals möglich, dass wir eine perfekte Verstaulösung umsetzen können.
Wenn die feste Abstützung des hinteren Gestängebügels stört oder kein Platz für die Befestigung des Decksbeschlags vorhanden ist, kann der vierte Gestängebügel auch nach vorne fest abgestützt werden.
Bei dieser Crownline 250CR ist der hintere Gestängebügel nach vorne auf die Abstützung der vorderen drei Gestängebügel fest abgestützt.
Gestänge mit einem Bügel vorne und drei hinten
Die Nidelv 24 hat ähnlich wie die Drago 600 weiter oben eine durchgehende Frontscheibe.
Wenn man vor zum Bug will, muss man seitlich nach vorne können.
Aus diesem Grund haben wir das Gestänge bei der Nidelv 24 umgedreht: statt vorne drei und hinten einem Bügel hat man vorne einen und hinten drei.
Durch die entstehende Lücke kann man problemlos seitlich aussteigen.
Als Extra bekam das vordere Seitenteil zusätzlich eine hochrollbare Tür, so dass man es nicht einmal rausnehmen muss, wenn man nach vorne muss.
Gestänge bei Booten mit GfK- oder Edelstahlbügel
Wenn ein Geräteträger / fester Bügel auf dem Boot montiert ist, wird dadurch in aller Regel das Verdeck unterbrochen und man hat ein vorderes und ein hinteres Gestänge.
Gestänge auf nur einer Seite des Bügels
Wenn der GfK-Bügel sehr weit vorne oder sehr weit hinten sitzt, gibt es nur auf einer Seite des Geräteträgers ein Gestänge.
Die Verdeckoberteile und -seitenteil schließen dann an den Bügel an.
Bei dieser Sealine S28 sind es zwei Gestängebügel.
Diese Bayliner 2855 hat drei Gestängebügel vor dem Geräteträger.
Bei einer Hohmann H9 sitzt der GfK-Bügel soweit vorne, dass wir dahinter vier Gestängebügel für das Verdeck benutzen mussten.
Gestänge auf beiden Seiten des Bügels
Sitzt der GfK-Bügel einigermaßen in der Mitte des Bootes, ergeben sich je nach Größe des Bootes ganz unterschiedliche Kombinationen.
Ein Bügel auf beiden Seiten
Diese Kombination kommt z.B. sehr häufig bei Booten wie der Sealine S240 vor. Dort haben wir das originale Gestänge weiter verwendet.
Zwei Bügel vorne, einer hinten
Im Gegensatz zur Sealine S240 oben haben wir bei dieser Sealine 218 ein neues Gestänge anfertigt: vorne zwei Bügel und hinten einer.
Die Kunden wollten insbesondere vorne einen deutlich besseren Sonnenschutz und hinten mehr Stehhöhe als mit dem originalen Gestänge haben.
Ein Bügel vorne, zwei hinten
Diese Bavaria 29 Sport hat vorne einen fest abgestützten Gestängebügel und hinten einen Hauptbügel mit einem Ausleger.
Ein Bügel vorne, hinten drei
Die Doral 250 Monticello hat im Gegensatz zur Bavaria 29 Sport eine größere Länge hinter dem Geräteträger, so dass bei ihr hinten drei Gestängebügel benötigt werden.
Zwei Bügel vorne, zwei hinten
Die Kunden wollten bei der Skilsö 950 am erhöhten Steuerstand Stehhöhe haben, deswegen haben wir ein Gestänge mit jeweils zwei Bügel vor und nach dem GfK-Geräteträger angefertigt.
Zwei Bügel vorne, drei hinten
Diese Hilter Royal 840T hat eine extrem lange, offene Plicht mit einem sehr niedrigen Geräteträger.
Deswegen wurden vorne für zwei Bügel und für hinten drei Gestängebügel angefertigt, die die alle höher als der Geräteträger sind.
Speziallösungen
Normalerweise hat man bei den Gestängebügeln des Verdecks oder Bimini-Tops oben eine durchgehende Breite von vorne nach hinten.
Bei manchen Booten benötigt man aber unterschiedliche Breiten der Gestängebügel, um die Kundenwünsche umsetzen zu können.
Die folgenden Beispiele zeigen Ihnen, was die Kundenwünsche waren, und wie wir Sie in der Praxis umgesetzt haben.
Quicksilver 430 activ cabin
Die Kunden wünschten sich ein Verdeck für ihre Quicksilver 430 activ cabin, das Ihnen auch längere Bootstouren auf der mecklenburgischen Seenplatte ermöglicht.
Das Bimini sollte möglichst lang und im Innenraum viel Platz vorhanden sein.
Um dies zu erreichen, haben wir ein Gestänge mit drei Bügel anfertigt: vorne einer und hinten zwei.
Problem bei der Quicksilver 430: man muss seitlich zum Beispiel beim Schleusen nach vorne zum Bug kommen.
Deswegen wurde nicht nur das Gestänge getrennt, sondern der vordere Gestängebügel ist auch schmäler aus die hinteren zwei.
So kommt man leicht nach vorne zum Bug und kann sich auch an der Abstützung des vorderen Bügels festhalten.
Rinker 232 captiva
Da die Kunden den Motorraum bei ihrer Rinker 232 captiva auch als Stauraum benützen und benötigen, sollte der Deckel zum Motorraum auch beim geschlossenem Verdeck zu öffnen sein.
Aus diesem Grund ist der hintere Gestängebügel breiter als die vorderen drei.
Außerdem wurde der hintere Gestängebügel nach vorne fest abgestützt (und nicht nach hinten, wie wir es normalerweise machen würden).
Durch diese Gestängekonstruktion kann die Liegefläche nach oben geklappt werden, ohne am Gestängebügel oder seiner festen Abstützung anzugehen.
Sealine S23
Die Sealine S23 ist ein asymmetrisches Boot, d.h. das Gangbord auf Backbordseite ist deutlich breiter (ca. 10cm) als auf der Steuerbordseite.
Der ganze Scheibenrahmen ist deswegen auch nach Steuerbord verschoben, um mehr Platz auf Backbord zu haben.
Damit man seitlich auf Backbord problemlos nach vorne kommt, ist der hintere Gestängebügel deutlich breiter als die vorderen drei.
Auch die Mitte der Gestängebügel ist nun verschoben und nicht mehr auf einer Linie von vorne nach hinten.
Die Kunden können nun ganz bequem seitlich nach vorne zum Bug, wenn Sie das hintere Seitenteil rausnehmen.